Mit dem Take off auf dem richtigen Weg

Zahlreiche Jugendliche beginnen im August ihre Ausbildung. Dazu gehören auch Patrick und Sacha. Ihr Weg zu einer spannenden Lehrstelle war allerdings steiniger als bei anderen.
«Ich weiss nicht, wo ich heute wäre ohne Take off», erzählt Patrick. Nach einer gescheiterten Ausbildung und vergeblichen Versuchen, eine neure Lehre zu finden, stürzte er in ein tiefes Loch. «Überall wurde ich abgelehnt.» Das Sozialamt schickte ihn nach Pratteln ins Take off, die Tagesstruktur für Jugendliche, die aus dem Bildungsprozess gefallen sind. Hier fand er die nötige Unterstützung: «Endlich wurde ich wahrgenommen!»
Patrick findet die passende Lehre
Im Take off arbeitete er seine schulischen Defizite auf und lernte, worauf es ankommt bei einer Bewerbung. Die Gespräche im Take off und das Arbeitstraining in den Blaukreuz-Brockenhallen gaben ihm neuen Mut und Motivation weiterzugehen. Er wusste bald, was ihn wirklich interessiert: Etwas mit Nahrungsmitteln und Verkauf. Innert kürzester Zeit fand er eine Lehrstelle als Bäckereifach-Verkäufer im Café Streuli auf dem Bruderholz. Jetzt freut er sich auf den Kontakt mit den Kunden und den köstlichen Duft der Backwaren.
Nicht der Typ, der Hilfe annimmt.
Auch Sacha hatte Startschwierigkeiten. Er verlor seine Lehrstelle und musste von zu Hause ausziehen, weil das Zusammenleben einfach nicht mehr ging. Übers Sozialamt landete er im Take off. «Am Anfang hatte ich Zweifel. Was will ich da? Ich bin nicht der Typ, der Hilfe annimmt», erinnert sich Sacha. Aber dann sprang er über seinen Schatten. Es gab zwar gute und schlechte Tage. Doch sein Fazit lautet: «Es war der richtige Weg.» Besonders geholfen hat ihm die Bewerbungs-Unterstützung. Er schätzte aber auch die Vielfalt an Arbeitsmöglichkeiten, die die Stiftung Jugendsozialwerk, zu der das Take off gehört, bietet.
Gut informiert und vorbereitet
Als die Berufsbildungsmesse in Basel stattfand, ging Sacha mit dem ganzen Take off hin. Seine Unterlagen nahm er mit und gab sie bei jenen Unternehmen ab, die ihn interessierten. Schlussendlich hatte er sogar zwei Lehrstellen-Angebote. Er entschied sich für eine Logistik-Lehre bei der Post.
Unterstützung auch während der Ausbildung
Wenn Patrick und Sacha ihre Ausbildung starten, sind sie nicht allein unterwegs. Beide Lehrbetriebe nehmen das Take off-Angebot «Support4you» in Anspruch. Falls es schulische Schwierigkeiten oder Probleme im Betrieb geben würde, finden sie hier Beratung und Unterstützung.
Jung und arbeitslos
Ein Film über die Arbeit von Take off
Multimedia-Production-Studenten der Fachhochschule Graubünden produzierten als Semesterprojekt einen Film übers Take off. Herzlichen Dank an Dominik Villoz, Hüseyn Cay, Jan Müller und Šejla Husić!
Ehemaliger Take off-Teilnehmer gewinnt Online-Wahl «Lehrling des Jahres»
Nach einem schwierigen Start ins Berufsleben nutzte Dwain Palma seine Chancen, überzeugte in seiner Lehre als Fachmann Gesundheit und gewann jetzt die Online-Wahl zum «Lehrling des Jahres».
«Niemand wusste mit mir etwas anzufangen. Ich auch nicht.» Dwain Palma sagt von sich selbst, er sei alles andere als ein einfacher Jugendlicher gewesen. Schon früh war er auf sich selbst gestellt und musste auf seine drei Geschwister aufpassen. Er vernachlässigte die Schule, begann zu kiffen und schmiss seine erste Lehre. Dwain fühlte sich verloren und unsicher.
«Hier hast Du eine Chance»
Aber er bekam noch eine Chance: Im Take off in Pratteln, einem Angebot der Stiftung Jugendsozialwerk für Jugendliche, die aus dem Bildungsprozess ausgeschieden sind. Bei seinem Vorstellungsgespräch beim Take off-Leiter Andreas Zbinden erzählte Dwain das Blaue vom Himmel. Nur das Wesentliche liess er aus: Sein Kiffer-Problem und sein Scheitern in der Ausbildung. «Aber Herr Zbinden durchschaute mich sofort. Er sagte zu mir: Du hast hier eine Chance, und die kannst Du nutzen.»
Es lohnt sich, auf etwas hinzuarbeiten
Am Anfang fiel es Dwain schwer, pünktlich und zuverlässig zu sein und auch noch aufs Kiffen zu verzichten. Er musste regemässig Urinproben abgeben. Jeder Joint flog auf. Zunächst arbeitete er in der Blaukreuz-Brockenhalle Reinach. Das tat ihm gut: «Hier traf ich andere Jugendliche mit ähnlichen Problemen.» Im Take off-Coaching lernte er, kritikfähiger und geduldiger zu werden. Er, der immer alles sofort haben wollte, merkte mit der Zeit, dass es sich lohnt, auf etwas hinzuarbeiten und sich Ziele zu setzen. Entscheidend war auch, dass er seine Bildungslücken in Deutsch und Mathematik schliessen konnte.
Lehrabschluss mit Bravour
Schliesslich war Dwain fit genug für ein Praktikum im Alters- und Pflegeheim Wendelin in Riehen. Er packte diese Chance und überzeugte seine Praktikumsleiterin. Letztes Jahr schloss er seine Ausbildung zum Assistenten Gesundheit und Soziales AGS mit Bravour ab und ist jetzt in der Lehre zum Fachmann Gesundheit. Sein Berufsbildner im Alters- und Pflegeheim Wendelin in Riehen motivierte ihn, beim Lehrling des Jahres mitzumachen, eine Initiative des Gewerbeverbandes Basel-Stadt. Leider konnte Dwain nicht an der praktischen Prüfung teilnehmen, weil er wegen einer Corona-positiv getesteten Schulkollegin in Quarantäne war. Aber beim Online-Voting lag er ganz vorne und holte den ersten Platz.
Gutes tun tut gut
Heute ist Dwain 25 Jahre alt. Er liebt seine Arbeit in der Pflege. «Jeder Tag ist anders. Ich schätze es, mit so viel verschiedenen Menschen zu arbeiten und auf deren Bedürfnisse einzugehen. Gutes tun: das tut mir auch gut.»
Der zündende Funke
Jugendliche drehen ein Rapvideo
Auf die Idee, ein Rap-Video zu fabrizieren, kam unsere Praktikantin. Einerseits wollte sie den Jugendlichen etwas mitgeben, das sie an die Zeit im Take off in Pratteln erinnert. Andererseits versuchte sie aufzuzeigen, zu was die Jugendlichen fähig sind, wenn sie an sich glauben.
Nach den vielen Misserfolgen, die sie in ihrem Leben schon erfahren haben, sollte der Rap zu einem Erfolgserlebnis werden.